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Reden und Informationen zum Volkstrauertag 2020
icon.crdate13.11.2020
Reden und Informationen zum Volkstrauertag 2020
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
auch dieses Jahr wird trotz der Corona-Pandemie der Volkstrauertag begangen. Diesmal ohne offizielle Gedenkstunde, um größere Kontaktsituationen mit Infektionsmöglichkeiten zu vermeiden. Gerne können Sie den ganzen Tag die Ehrenmäler besuchen, um diesmal individuell zu gedenken und zu trauern. Hoffen wir darauf, dass wir 2021 wieder gemeinsam die Gedenkstunde begehen können.
Auch wenn wir den Volkstrauertag nicht gemeinsam und mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung begehen können, so können wir doch wie jedes Jahr etwas für das Gedenken tun!
Hierzu darf ich mich bei den historisch aktiven und engagierten Menschen bedanken, die die Erinnerung wach halten, und somit aufzeigen weswegen wir heute den Volkstrauertag als besonderen Feiertag haben. Jedes Jahr ist es uns gemeinsam gelungen, etwas zu präsentieren, womit die Erinnerung auf eine neue Basis gestellt wurde. So konnte den Gefallenen ein Gesicht und eine Vita gegeben werden, um wieder einen persönlicheren und breiteren Bezug zu den vielen Namen auf den Tafeln zu bekommen. Mit Informationsbroschüren und historischen Ortsplänen konnte uns das Ausmaß des Blutzolls beider Weltkriege in so kleinen Dörfern vor Augen geführt werden. Die Ehrenmäler wurden mit viel u.a. ehrenamtlichen Engagement überarbeitet und auch erweitert. Ein weiteres Ehrenmal ist am Friedhof Neuwiedermuß noch in der Umsetzung. Dies zeigt, dass in Ronneburg die Politik und die Gesellschaft die Erinnerung wach halten möchten. So auch dieses Jahr!
Der Volkstrauertag gedenkt allen Menschen, die durch Gewalt, Krieg und Verfolgung zum Opfer gefallen sind. Aus diesem Grund möchten wir heute auf die Situation unserer ehemaligen jüdischen MitbewohnerInnen hinweisen und freuen uns über die Initiative der Interessengemeinschaft Stolpersteine Ronneburg (http://www.ronneburghistory.de /Juden/Juden.htm), die eine Informationsbroschüre bzgl. den Schicksalen in Hüttengesäß erstellt hat. Im kommenden Jahr wird eine weitere Informationsbroschüre für Altwiedermus erscheinen.
Mit all diesen Aktivitäten verfolgen wir das Ziel, die Erinnerungskultur an weitere Generationen weiter zu geben. So dass es nie wieder in unserem Land zu solchen Schrecken, Diktatur, Leid und Tod kommen kann.
Vor diesem Hintergrund hat unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 17. November 2019, den Hintergrund des Volkstrauertag in seiner Gedenkrede wie folgt zusammengefasst (siehe nachfolgend).
Liebe Ronneburgerinnen und Ronneburger,
lassen Sie uns auch 2020 allen Opfern von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker gedenken. Der Tag möge uns auch erinnern, unserer heutigen Verantwortung gerecht zu werden, dass solche Schrecken, unmenschliche Werte und Diktatur verhindert werden und wir diesen Tendenzen entgegentreten. Wir werden uns auch künftig für das Gedenken an unsere Toten und vielfältigen Schicksale einsetzen.
Ihr
Andreas Hofmann
Bürgermeister
Flyer Stolpersteine in Hüttengesäß (PDF-Dokument, 1,41 MB, 13.11.2020)
Gedenkrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 17. November 2019, Volkstrauertag 2019:
"Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt."